Ben, Hila und ihr Sohn Joni
Ben und Hila sind selbstständig und reisen durch die Weltgeschichte. Zumindest bis die Corona-Pandemie uns in vollen Zügen erwischte. Seither hat sich für den Unternehmer und die Opernsängerin einiges geändert, nicht zuletzt aufgrund ihres etwa eineinhalbjährigen Sohnes Joni.
Unternehmer & Opernstar auf Reisen
Vor Corona war noch alles anders: Der Unternehmer Ben saß etwa drei Mal wöchentlich im Flieger. Seine Frau Hila befand sich als weltbekannte Opernsängerin über mehrere Wochen hinweg in unterschiedlichen Städten – mal in New York, mal in Mailand, Barcelona, Paris, Tel Aviv oder in ihrer Wahlheimat Wien. „Opernsängerinnen treten an verschiedenen Opern der Welt auf. Für das jeweilige Engagement braucht es mehrere Wochen Probezeit, gefolgt von den Auftritten. Ich bin sehr viel mit meiner Frau mitgereist – als Unternehmer konnte ich mir diese Flexibilität nehmen“. Also waren wir oft Wochen lang gemeinsam on Tour. Ganz besondere Erfahrungen machte ich, als unser kleiner Sohn – Joni – schon mit auf Reisen war“, erzählt Ben. Zu dieser Zeit war Joni zwischen vier und neun Monate alt. Die Eltern teilten sich ihre Arbeitszeit – auch während der Auslandaufenthalte – auf.
„Opernsängerinnen treten an verschiedenen Opern der Welt auf. Für das jeweilige Engagement braucht es mehrere Wochen Probezeit, gefolgt von den Auftritten. Ich bin sehr viel mit meiner Frau mitgereist.“
– Ben –
Arbeitsaufteilung im Alltag
Obwohl der klassische Arbeitsalltag bei Ben und Hila ausblieb, hatten sie zumindest jeweils für einige Wochen einen halbwegs strukturierten Ablauf – meist abhängig von den Probe- und Vorstellungszeiten von Hila. „Während meine Frau bei den Proben war, hatte ich oftmals auch Telefonkonferenzen. Da wir aber keine externe Hilfe für Joni hatten, ging ich eine Runde mit ihm im Kinderwagen spazieren und konnte so an der Telefonkonferenz teilnehmen. Ich hatte sogar eine Handy-Halterung für unseren Kinderwagen, um an wichtigen Video-Konferenzen teilzunehmen. Multitasking gewann für mich immer mehr an Bedeutung (lacht)“, so Ben. Zudem ging Joni schon mit drei Monaten für wenige Stunden in die Kinderkrippe. Babysitter hatte das Paar keinen. „Wenn, waren es nahestehende Freunde, die auf Zuruf als Babysitter eingesprungen sind und uns ein Abendessen zu zweit ermöglicht haben“, erinnert sich Ben. Die Eltern das Paares leben im Ausland – so werden die Omas manchmal für einige Tage eingeflogen, um Zeit mit Joni zu verbringen.
Abenteuer Familie: Challenge zwischen Selbstständigkeit und Kleinkind
„Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass es so intensiv werden würde. Wir haben uns einfach auf das schöne Abenteuer „Familie“ eingelassen“, so Ben. Während für Hila Ruhephasen von immenser Bedeutung gewesen waren, um auf der Bühne eine gute Performance als Opern- sängerin abliefern zu können, hatte Ben wöchentlich 60-70 Stunden in der Arbeit verbracht. Der Unternehmer hatte zuvor ein Technologie-Startup gegründet, welches mittlerweile 50 MitarbeiterInnen zählte. Große Ambitionen hatte es also auf beiden Seiten gegeben. Ambitionen, die keine Elternkarenz zugelassen hätten. So nahm sich Ben sukzessive aus dem operativen Betrieb des Unternehmens heraus, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Dennoch ist es eine Herausforderung, den Alltag zu meistern. Umso wichtiger ist es, „alles im Detail zu planen. Es gibt keine Termine oder Reisen, die nicht im Familienkalender stehen. Wir müssen voneinander wissen, wann wer wo sein muss. So planen wir unser Familienleben rundherum“, so Ben.
Entscheidung für mehr Familienzeit
Ben entschied sich ganz bewusst dafür, mehr Zeit für seine Familie zur Verfügung zu haben. „Auch wenn diese Entscheidung Geld kostet, ist es jeden Euro wert. Die Zeit mit meinem Sohn vergeht so schnell – er wird einfach so schnell groß und im Nu zieht er schon aus. Deshalb habe ich mich entschieden, mich aus meinem Unternehmen operativ zurückzuziehen. Ich habe jetzt ein neues Unternehmen gestartet, einen Company-Builder namens Founders in Europe, der mir die Work-Life-Balance gibt, die ich brauche“, erläutert Ben. Dennoch steht aktuell Joni im Mittelpunkt: Bei der gemeinsamen Zeit wird meist das Smartphone ausgeschaltet, um die volle Aufmerksamkeit Joni zu schenken. „Wir gehen gemeinsam zum Spielplatz, besuchen Baustellen, spielen Fußball. Das sind unsere liebsten Beschäftigungen als Vater-Sohn-Gespann“, so der Unternehmer. Familienzeit bedeutet jedoch auch, Zeit als Paar zu verbringen. So versuchen Ben und Hila, regelmäßig Zeit für sich zu haben. „Um Familie und Business in Einklang zu bringen, muss man sich bewusst sein, was geht und was eben nicht möglich ist“, reflektiert Ben.
„Um Familie und Business in Einklang zu bringen, muss man sich bewusst sein, was geht und was eben nicht möglich ist.“
– Ben –
Interview mit Ben im März 2021.